Vampirgruft

 

 
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2. Tag

Der zweite Tag begann um 7.00 Uhr gefühlte vier Stunden zu früh und während Birgit längst wach war und frühstücken ging, quälte ich mich aus dem Bett. Nach einer ausgiebigen Dusche lief ich mit Birgit zur Tram-Station, wobei mir der Weg dorthin heute weiter vorkam, als gestern. Wir fuhren in das Fischerdorf Howth auf der Halbinsel "Howth Head". Auch wenn wir nur zwei Tage Zeit hatten, so wollten wir doch zumindest einmal das Meer und die Küste sehen. Und Howth, nur 12 Km vom Stadtzentrum Dublins entfernt, war hierfür mit Klippen und einer Burg ideal. Leider war das Wetter heute mit Regen und Sturm nicht auf unserer Seite.

Nach etwa 30 Minuten Fußweg kamen wir an der Steilküste an, wo Möwen um die tiefer gelegenen Felsen flogen, der Wind allerdings noch stärker blies. Doch zumindest der Regen hatte inzwischen aufgehört und wir wurden mit imposanten Klippen und einer tollen Aussicht auf Howth mit Hafen, der gegenüber liegenden Insel "Ireland's Eye" und die Martello-Türme belohnt (zwei von insgesamt 164 kleinen Befestigungen, die das britische Empire zwischen 1804 und 1814 zur Zeit der Napoleonischen Kriege errichtete). Da ich nicht schwindelfrei bin, wurde mir am Abgrund der Klippen doch etwas "anders" zumute, was mich trotzdem nicht daran hindern sollte, mich für ein Foto an den Rand zu stellen...


Auf den Felsen lief ein süßer schwarzer Hund, der offensichtlich weit weniger Probleme mit der Höhe hatte, als ich. Natürlich konnte ich mich seinem Blick nicht entziehen und verfütterte ihm schließlich meine Tagesration Würstchen.
Eigentlich war geplant, auf den Klippen noch weiter zu gehen, der immer stärker werdende Wind machte dies jedoch fast unmöglich und auch nicht ungefährlich. So entschieden wir uns für den Rückzug nach Howth, wohin uns der Hund bis zu einem Wohnhaus folgte, wo er von seinem Frauchen bereits erwartet wurde.


In Irland auf den Hund gekommen

Am Hafen stand ein Schild, dass die Überfahrt zur Insel "Ireland's Eye" mit dem Boot möglich sei. Leider fuhr dieses heute nicht, wohl aufgrund des schlechten Wetters. Während Birgit am unteren, windgeschützten Teil des Piers entlang ging, lief ich auf dem höher gelegenen Steg und fotografierte die vorbei fliegenden Möwen.


Birgit am Hafen und an der Steilküste von Howth



Die Martello-Türme von Howth

Den Hafen hinter uns gelassen, machten wir einen Abstecher zur Ruine der St. Mary's Church, die 1235 an der Stelle einer älteren Kirche aus dem 11. Jahrhundert erbaut und zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert mehrfach umgestaltet wurde. Im Inneren befindet sich die Gruft von Christopher St. Lawrence, 13. Baron von Howth, der 1462 starb.


St. Mary's Church

Howth Castle war unser nächster Ziel. Zwar konnte es nur von außen besichtigt werden, aber so nah an einer Burg, musste ich diese natürlich sehen ;-) Die Ursprünge von Howth Castle gehen auf das Jahr 1564 zurück. In den folgenden Jahrhunderten wurde es jedoch so oft umgebaut, dass sein Aussehen völlig verändert wurde. Bereits auf dem Rückweg, entdeckte Birgit noch die komplett zugewachsenen Ruinen einer Kapelle im Wald.


Howth Castle

Mittlerweile war es Zeit für die Rückfahrt nach Dublin, denn mit dem Glasnevin Cemetery aus dem 19. Jahrhundert stand nun der größte Friedhof Irlands auf dem Programm. Da dieser recht außerhalb liegt und wir auf Anhieb keine Buslinie fanden, die in den Norden Dublins fuhr, nahmen wir nochmals ein Taxi. Bereits am Eingang reihten sich unzählige Kreuze und Statuen aneinander, was sich bis in den hintersten Winkel des Friedhofs fortsetzte. Wir verbrachten mehrere Stunden dort und ich machte mal wieder unzählige Fotos. Auch hier fanden sich mehrere herzförmige Grabsteine (siehe "Der kleine Vampir"), wenn auch nur neueren Datums.


Glasnevin Cemetery

Fotos zum Vergrößern anklicken

Am späten Nachmittag fuhren wir mit dem Bus zurück in die Stadt, gingen etwas essen und anschließend shoppen. Bereits am Vortag hatte ich in einer Buchhandlung nach Büchern über irische Burgen und Spukgeschichten gesucht, wurde jedoch nicht fündig. Heute sollte ich mehr Glück haben. Ein Buch über die Burgen Irlands fand ich zwar leider auch diesmal nicht, aber dafür standen mir gleich sechs Bände mit Spukschlössern und Geisterhäusern zur Auswahl, von denen ich vier Stück kaufte. In einem davon wurde über eine Burg im Dubliner Stadtteil Rathfarnham berichtet, von der ich zuvor bei meiner Recherche für die Reise noch nichts gehört hatte. Grund genug also, um sie sogleich aufzusuchen.


Rathfarnham Castle

Besitzer der Vorgängerburg war die Familie Baltinglass bis 1583, im gleichen Jahr wurde das heutige Castle neu erbaut. Die Burg wechselte in den folgenden Jahrhunderten mehrfach den Eigentümer, am bedeutendsten hiervon war die Familie Loftus. 1889 fand man in einem Hohlraum in der Wand des Ballsaals ein weibliches Skelett. Die Überlieferung besagt, dass jene Frau vor über 130 Jahren lebte und von zwei Männern begehrt wurde, mit denen sie sich immer wieder in einem geheimen Zimmer traf. Die Frau konnte sich zwischen ihnen nicht entscheiden und so entschlossen sich die Männer, sich zu duellieren. Der Sieger sollte die Auserwählte zur Frau bekommen, doch beide Männer starben während des Duells. Die Liebschaft der Frau flog auf, woraufhin man sie lebendig einmauerte. Ihr Geist soll auf der Suche nach ihren Liebsten noch heute in den Räumen der Burg umgehen.

Der Parkwächter beobachtete jeden meiner Schritte und war, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wenig davon begeistert, dass ich für ein Foto Äste und vertrocknetes Laub auf dem feinsäuberlich gemähten und von Laub befreiten Rasen verteilte. Aber als ich anschließend alles wieder brav beiseite räumte, schien er zufrieden ;-)

In unmittelbarer Nähe der schlossähnlichen Burg legten Birgit und ich eine Pause an einem Weiher ein, beobachteten eine Entenmutter mit ihren Küken und machten ein paar Abschlussfotos zur Erinnerung.


Im Park von
Rathfarnham Castle

Es wäre bereits ein schöner Abschluss des Tages gewesen, aber wie es der Zufall wollte, entdeckte ich auf einer kürzlich erworbenen Karte noch eine weitere Burg sowie eine Festung. Diese lagen jedoch beide genau auf der anderen Seite der Stadt, was wir per Bus und eigenhändiger Suche zeitlich nicht mehr geschafft hätten. Die Sonne stand zwar bereits tief über dem Horizont, aber jetzt war ich schon mal hier und wollte die Bauten auch sehen, was uns erneut dazu bewog, ein Taxi anzuhalten.

Der Fahrer hatte von der Festung allerdings noch nie etwas gehört. So machten wir uns gemeinsam mittels seiner genaueren Straßenkarte auf die Suche und wurden im Phönix Park fündig. Auch Einheimische lernen nie aus ;-)
Das Magazine Fort auf dem St. Thomas Hill wurde 1735 erbaut, ab 1939 diente es der britischen Armee als Waffen- und Munitionslager. Heute sind die Gebäude, aus deren Schornsteinen zum Teil bereits kleine Büsche wuchsen, einsturzgefährdet und können nicht mehr betreten werden.


Magazine Fort


Rehe im Phönix Park & Birgit auf dem Rückweg vom Magazine Fort


Wellington Monument im Phönix Park

Die Sonne war bereits untergegangen und für einen Besuch des etwa 2 Km entfernten Ashtown Castles war es inzwischen zu spät. Aber wir hatten dennoch das gute Gefühl, auch den letzten Tag noch voll ausgenutzt zu haben. Vorbei am 63 m hohen Wellington Monument von Sir Robert Smirke gingen wir zurück in die Stadt und fielen schließlich todmüde ins Bett.

 

3. Tag

Da ich die Uhr meines Handys wegen drei Tagen nicht umgestellt hatte und daran am Vorabend nicht mehr dachte, klingelte der Wecker eine Stunde zu früh, was wir aber erst am Flughafen bemerkten. Äußerst uninteressiert und ohne jegliche Verabschiedung nahm die junge Frau in der Jugendherberge unsere Abreise zur Kenntnis, ließ sich aber zumindest noch dazu bewegen, uns ein Taxi zu rufen.


Eine letzte Zigarette vorm Avalon House

Am Flughafen angekommen, hatte meine Tasche dank der gekauften Bücher nun 2 Kg Übergewicht, was mich zusätzlich 30,- Euro hätte kosten sollen. Also packte ich die Bücher in meine eh schon voll beladene Kameratasche, die ich als Handgepäck mit an Bord nahm. Da wir aufgrund des falsch gestellten Weckers nun massig Zeit hatten, gingen Birgit und ich frühstücken und begaben uns anschließend zum Gate, welches laut Anzeige für unseren Flug vorgesehen war. 10 Minuten bevor es an Bord gehen sollte bemerkte ich, dass die Anzeige unseres Fluges vom Monitor verschwunden war. Misstrauisch geworden rannte ich los, um mich zu erkundigen, was der Grund sei und erfuhr, dass unser Flug von Gate A10 zum Gate D64 auf der anderen Seite des Flughafenareals verlegt worden war. Eine Durchsage diesbezüglich gab es jedoch nicht, was ich unmöglich finde und meine bereits erwähnte Abneigung gegen Ryanair verständlicher Weise noch verstärkte.

Mit der Befürchtung, unseren Flug zu verpassen, hetzten Birgit und ich durch die Terminals, bis wir außer Atem endlich am Gate D64 ankamen - um dort dann zu erfahren, dass der Flug nochmals verlegt worden war, und zwar diesmal auf Gate D77. *Hass*
Um die Geschichte abzukürzen: Wir haben den Flieger noch bekommen - was wir jedoch nicht Ryanair zu verdanken hatten, die unfähig waren die Änderung des Gates durchzusagen, sondern dem Umstand, dass unsere Maschine erst mit einstündiger Verspätung abflog.

Bei meiner nächsten und dann längeren Reise nach Irland möchte ich u.a. die Burgen an der Westküste besuchen; wann auch immer das sein wird...

 

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