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2. Tag
Mo. 22. Juli 2019

Nach einem eher dürftigen Frühstück luden wir unser Gepäck ins Auto, an dessen Scheibe ein Strafzettel hing. Erst jetzt bei Tageslicht sah ich, dass in der Straße (paradoxerweise trotz eingezeichneter Parkplätze) Parkverbot galt. Den ungarischen Text auf dem Zettel verstand ich nicht und schließlich geriet das Knöllchen im Laufe der Reise in Vergessenheit. Ich hätte mich nach der Rückkehr jedoch besser darum gekümmert, denn nach geraumer Zeit flatterte mir ein teurer Mahnbescheid mit horrenden Zusatzgebühren ins Haus. Aber das nur am Rande.
 


Das Parlamentsgebäude von Budapest im neugotischen Stil
 

Wir fuhren in die City und diesmal schaute ich ganz genau, wo ich mein Auto abstellte... Eigentlich wollten wir einen ehemals verlassenen Stadtpalast besuchen (nein, nicht das Parlamentsgebäude auf dem obigen Foto), zu unserer Enttäuschung waren dort aber inzwischen Renovierungsarbeiten in vollem Gang. Also drehten wir noch ein paar Runden im historischen Zentrum, bevor wir zu einer stillgelegten Turbinenhalle weiterfuhren, von der mir ein Freund berichtet hatte. Um was für eine Fabrik es sich hierbei einst handelte, ist mir leider nicht bekannt.
Das Tor stand offen, Teile des Areals waren jedoch noch in Nutzung und in einem der angrenzenden Gebäude waren Arbeiter anwesend. Wir ließen uns davon nicht abschrecken, schlichen uns ungesehen an den Fenstern vorbei und verschwanden weiter hinten schnell in der aufgegebenen Halle. Innen nicht sonderlich spektakulär, aber mit cyanfarbenen Wänden, hohen Fenstern und einem roten Sessel mittendrin, war es trotzdem noch ein nettes Fotomotiv. Der nebenliegende Bürotrakt war komplett entkernt, sodass wir das Grundstück nach dessen Begehung ebenso unbemerkt wieder verließen.



Turbinenhallen, Budapest


Da noch einige Kilometer vor uns lagen und wir auf der Heimfahrt nochmals hier nächtigen würden, verließen wir Budapest und fuhren über die mittlerweile gut ausgebaute Autobahn weiter Richtung Osten. Die Kontrolle an der Grenze verlief zügig und am frühen Nachmittag erreichten wir unser erstes Ziel in Rumänien, das verlassene Castelul Contelui Mercy in Carani (dt. Mercydorf).

Das "Schloss" wurde 1733-34 erbaut und ist eines der ältesten Adelshäuser im rumänischen Banat. Der Namensvetter Graf Florimund Mercy hat hier nie gelebt, er starb just am Tag der Fertigstellung. Zwischen 1780 und dem 20. Jahrhundert wechselte das Herrenhaus in den Besitz spanischer und ungarischer Adelsfamilien, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es verstaatlicht. Das Gebäude zerfällt zur Ruine, seit es 1991 verlassen wurde.

Am Tor des Grundstücks saß ein Wächter, der uns auf meine Anfrage gestattete, das Anwesen zu fotografieren; jedoch nicht ohne darauf hinzuweisen (soweit ich ihn verstand), dass wir vorsichtig sein sollen, da Teile bereits eingestürzt seien.
Offensichtlich hatte das Herrenhaus schon eine Weile niemand mehr betreten, denn um dorthin zu gelangen, mussten wir uns rückseitig erst mal durch Dornenbüsche und allerlei Gestrüpp schlagen, während sich unzählige kleiner Kletten in unserer Kleidung verfingen. Im Inneren war das Anwesen weitestgehend entkernt, aber es fanden sich neben grünen Holzrahmen von neugotischen Spitzbogenfenstern noch ein altertümliches Wagenrad im Keller sowie eine mit Efeu bewachsene Treppe. Wieder zurück am Auto, gaben wir dem Wächter zum Dank etwas Geld, worüber er sich sehr freute, und ich fütterte drei Straßenhunde, die sich dort aufhielten, mit Würstchen aus meinem Reise-Proviant.




Castelul Contelui Mercy, Carani


Auf dem weiteren Weg entdeckten wir im selben Ort noch eine verlassene Schule, bei der wir ebenfalls einen Fotostopp einlegten, bevor wir zu unserem Hotel "Morticica" in Timisoara fuhren. Wir wurden freundlich empfangen, bezogen das saubere Zimmer, machten uns frisch und gingen anschließend in die Stadt. Seit meinem letzten Besuch hier, der bereits etliche Jahre zurück liegt, hat sich viel verändert. Entlang der ehemaligen Festung hatten mittlerweile Geschäfte und Restaurants eröffnet, die Plätze waren sehr sauber und zumindest die Innenstadt wies nicht mehr das marode Bild auf, das ich von damals in Erinnerung hatte. Alles in allem ein schöner, entspannter Sommerabend; und auch das Essen, zu dem ich mir einen alkoholfreien Cocktail schmecken ließ, war sehr gut.

Lediglich die Nacht wurde aufgrund des Verkehrslärms vor unserem, an einer von der Autobahn kommenden Einfallsstraße gelegenen Hotels etwas unruhig.



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