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R u m ä n i e n   1 9 9 5
- Meine erste Reise nach  Rumänien -
 


 

Schon viele Jahre hatte ich den Wunsch, nach Transsilvanien zu reisen und "Draculas Heimat" mit eigenen Augen zu sehen. Diesen Wunsch erfüllte ich mir 1995 gemeinsam mit einer Klassenkameradin. Aus einer fixen Idee wurde Realität und wir buchten kurzerhand eine Busfahrt nach Bukarest - ohne die geringste Ahnung, was uns dort erwarten würde. Kein Hotel, keine Sprachkenntnisse, nichts. Zugegeben recht blauäugig und nicht ungefährlich - aber dennoch der Auftakt zu einer ganz besonderen Reise! (Bitte beim Lesen nicht vergessen, aus welchem Jahr dieser Bericht stammt. Mittlerweile hat sich in RO so manches verbessert und verändert und auch ich bin nicht auf dem Wissensstand von damals stehen geblieben...).

In Mannheim stiegen wir in den Bus, wohl wissend, dass uns fast 40 Stunden Fahrt bevor standen. Irgendwann konnte ich nicht mehr sitzen und mir tat einfach alles weh. Bei einer der kurzen Pausen sprach uns Cyrus an - ein junger in Deutschland lebender Rumäne, welcher in Bukarest seinen Vater besuchen wollte. Als er unser Vorhaben erfuhr, fiel er fast aus allen Wolken. Ungläubig bot er uns an, in der ersten Nacht mit zu seinem Vater zu kommen. Und nicht nur aus diesem Grund war das Kennen lernen ein absoluter Glücksfall...

Nach 36 Stunden im Bus erreichten wir abends endlich Bukarest, die Hauptstadt Rumäniens. Und spätestens jetzt wurde uns bewusst, WIE blauäugig wir diese Reise angetreten hatten. Es war eine Stadt, die mit keiner mir bekannten Ortschaft zu vergleichen wäre. Bröckelnde Fassaden, katastrophale Straßen, verwahrloste Hunde; Es erinnerte mich teilweise an die Vorstellung einer Apokalypse. Doch im Gegensatz zum Erscheinungsbild der Stadt stehen die Menschen - zumindest jene, die ich kennen lernen durfte. Sicher sind auch diese meist sehr arm, in den Straßen wimmelte es von bettelnden Menschen, vor allem Kinder. Doch trotz deren Armut, ich habe noch nie derart gastfreundliche Menschen in einem Urlaub kennen gelernt. Wobei man zumindest in Bukarest vom traditionellen Urlaubsdenken wegkommen muss. Sicher ist auch Erholung gegeben, Erlebnisse und das Sammeln neuer Erfahrungen haben bei einer Reise in diese Stadt jedoch einen höheren Stellenwert. Für die Benutzung von Taxen (nach dem Motto "Mit 90Km/h durch die Stadt" und "Ich habe immer Vorfahrt"), Zügen (furchtbar langsam, dafür jedoch spottbillig) und öffentlichen Toiletten (...) braucht man zudem öfter mal gute Nerven.

Cyrus' Vater nahm uns herzlich auf, obwohl die Wohnung sehr klein war. Am nächsten Tag ging Cyrus mit uns in die Stadt, stellte uns Freunden von ihm vor und fragte, ob wir dort eine Woche übernachten dürften. Was in Deutschland nahezu unvorstellbar wäre, war dort selbstverständlich. Anfangs noch etwas unsicher taute das Eis jedoch sehr schnell und wir verstanden uns mit Alexander & Eric in dieser Zeit super.

Nach einer durchfeierten Nacht zogen wir los nach Snagov, 40 Km von Bukarest entfernt, wohin uns Cyrus' Vater netterweise fuhr. Dort wollte ich zu dem gleichnamigen Kloster auf einer Insel inmitten des Snagov-Sees, da sich darin "Draculas Grab" befinden sollte. Um den See nahe Snagov lag eine geheimnisvolle Stille; Nur ein sanfter Wind, der angenehm meinen Körper umhüllte und leichte Wellenbewegungen des Wassers. Es ist wie das süße Locken einer unbekannten Welt... Mit einem modrigen, alten Holzkahn überquerten wir den mir endlos vorkommenden See, bis das von Trauerweiden umgebene Kloster vor mir lag, in dem angeblich Vlad Draculeas Gebeine ruhen.

Durch eine schwere, mit goldfarbenen Holzkreuzen geschmückte Tür gelangte ich in das Innere des Klosters. Viele Wand- und Deckengemälde, alles war alt, feucht, modrig. Der Putz bröckelte, große Stücke waren bereits aus den Gemälden heraus gebrochen. Und inmitten der Halle - Draculas Grab. Eine schlichte Grabplatte nur, darauf eine Vase mit dem Bildnis Vlads - aber für mich ein unbeschreibliches Gefühl, davor zu stehen!

Am fünften Tage unserer Rumänienreise erreichten wir nach Ewigkeiten im Zug Brasov (Kronstadt). Umgestiegen in einen klapprigen Linienbus ging es über scheinbar endlose, kleine und kurvenreiche Straßen nach Bran (Törzburg).

Vor mir erhob sich erhaben und geheimnisvoll das angebliche "Schloss Dracula". In Wirklichkeit hat Vlad Draculea dieses Schloss jedoch , welches eigentlich Törzburg heißt und eine Grenzburg war, nie betreten. Doch so imposant inmitten der Karpaten gelegen, wird es Touristen immer wieder als „Draculaschloss" vorgeführt. Und es entspricht wohl auch in etwa der Vorstellung vieler Touristen.


Mit Sabine (rechts) am Schloss Bran (Törzburg)

Über einen kurzen Pfad durch den Wald erreichten wir die Mauern des Schlosses, welche aus den kantigen Felsen empor zu wachsen scheinen. Steile Treppen, hohe Türme, Gänge in den Wänden des Innenhofes, ein alter Brunnen... Man fühlt sich teilweise, wie in einer der unzähligen Draculaverfilmungen. Nur schade, dass das Schloss bei Tage recht friedlich wirkt, denn es hat schon etwas Beeindruckendes. 

Am Abend durchquerten wir auf der Rückfahrt nach Bukarest mit dem Zug wieder die Karpaten. Tiefe Schluchten, in weißblauen Nebel gehüllte Bergspitzen, welche den Himmel berührten, die Sonne versank glutrot hinter den mächtigen Felsen... Es war, als hätten sich hier alle Sagen und Legenden vereint.


Mit Alex (links), Cyrus und Eric (Mitten) und mit Sabine, Eric & Alex (rechts)

Gelohnt hat sich die Reise durch Rumänien auf jeden Fall, trotz dass ich nur wenig sehen konnte und zudem die Zeit von knapp einer Woche viel zu kurz war. Doch gibt es noch so viel interessantes zu sehen: Sighisoara (Schäßburg, mit dem Haus, in dem Vlad Draculea seine Kindheit verbracht haben soll und dem Stundturm aus dem Mittelalter), Tirgoviste (mit den Ruinen des Herrenhofes und dem Abendturm - ein Baudenkmal aus der Herrscherzeit Vlad Draculeas), Poienari (mit der Ruine einer Burg, in der Vlad Draculea wirklich zeitweise gelebt haben soll), die unzähligen Kirchenburgen in Siebenbürgen u.v.m.! Und so wird dies wohl nicht meine letzte Reise nach Rumänien gewesen sein - wenngleich zukünftige Urlaube dort sicherlich besser vorgeplant und organisiert werden...


Ich nach dem Genuss von rumänischem Bier (fragt mich nicht, was DAS für ein Gebräu war...)

Mit vampirischen Grüßen (Te saluta vampirul)
ANDY
- 1995 -

 


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